„Bin ich, wer ich bin?“ – Almyra Weigels Ausstellung zum 30-jährigen Jubiläum

 

Die Ausstellung „Bin ich, wer ich bin?“ (2024) der zeitgenössischen Künstlerin Almyra Weigel (Litauen-Deutschland) erinnert an das 30-jährige Jubiläum ihres Schaffens. Almyra Weigels Kunst deckt ein breites Themenspektrum ab, von Information, Erinnerung und Ökologie bis hin zur inneren Unruhe des Einzelnen, die zur stillen Frage anregt: „Bin ich, wer ich bin?“ Für die Künstlerin selbst ist dies keine leere Phrase.

„Wir müssen uns diese Frage stellen, uns Zeit zum Nachdenken nehmen, damit uns die Fülle und Vielfalt der Informationen nicht in innere Verwirrung stürzt. Ich bin eine Künstlerin, die Umweltaspekte beobachtet und diskutiert, die alle Facetten des Lebens berücksichtigt und glaubt, dass die Lichtseite stärker ist als die Schattenseite“, sagt die Künstlerin.

 

Innovative Materialität und Konzeptkunst

 

Ein wesentliches Merkmal von Almyra Weigels Werken ist ihre bewahrte textile Natur. Sie arbeitet mit selbst kreierten Materialien und experimentiert mit Materie, die ihren Zustand leicht verändert – Papier, Kunststoff, Silikon, Kaffee, Gewürze, Klebstoff. Die Künstlerin hat innovative Wege der Oberflächengestaltung entdeckt, darunter eine einzigartige Heißklebetechnik, Zeitungsfäden und große Skulpturen, die aus bedrucktem Papier geformt sind. Handarbeit, der ständige Forschungsprozess und unerwartete Formen, die durch Kombination und Recycling entstehen, haben in Almyra Weigels Werk die Bedeutung konzeptueller künstlerischer Arbeit erlangt.

 

Die Zerbrechlichkeit der Dinge umarmen

 

Im Bewusstsein der Zerbrechlichkeit aller Dinge strebt sie nicht nach der Ewigkeit ihrer Werke. Einige der Arbeiten in dieser Ausstellung werden nach ihrem Abschluss zerstört. Diese Aktion ist nicht öffentlich. Eine Säule mit der Asche früherer Installationen dient als Erinnerung an vergangene Ausstellungen. Die Künstlerin fragt: „Sind wir, wer wir sind, und was werden wir sein?“ Almyra Weigels Werk ist eine faszinierende Verbindung aus Zartheit und Radikalität. Einerseits ist es ein Bild einer modernen Welt, die sich nach Güte und Schönheit sehnt, andererseits aber ständig etwas zerstört.

 

Über die Künstlerin

 

Almyra Weigel (Bartkevičiūtė) ist eine zeitgenössische Künstlerin, die in den Bereichen experimentelle Textilkunst und interdisziplinäre Kunst arbeitet. Sie erhielt ihre künstlerische Ausbildung an der Kunstakademie Vilnius und dem Institut für Bildende Künste Kaunas, wo sie auch etwa zehn Jahre lang lehrte. Seit 2001 lebt sie in Berlin, und ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Formaten sowohl in Deutschland als auch in Litauen ausgestellt. Die Künstlerin erhielt ein Ehrendiplom der Europäischen Triennale für Textilkunst „Global Intrigue“ in Riga (2007), war für den Neukölln Kunstpreis in Berlin nominiert (2018) und erhielt mehrere Stipendien des Litauischen Kulturrates. 2019 erhielt Almyra Weigel das Goldene Abzeichen des Litauischen Künstlerverbandes, das an Künstlerkollegen verliehen wird.

 

Ausstellungsdetails

 

  • Kurator: Prof. Dr. Rasa Žukienė
  • Designer: Darius Petreikis
  • Ausstellungsveranstalter: Nationales Kunstmuseum M. K. Čiurlionis und die Kaunaser Abteilung des Litauischen Künstlerverbandes
  • Partner: Adomas Mitkus Schule in Garliava, Tanztheater „Aura“, Textilstudio „Gijų sodai“, „Kauno diena“ (Informationspartner)
  • Projektfinanzierung: Das Projekt wurde vom Litauischen Kulturrat finanziert.

 

Text: Rasa Žukienė